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Oldtimer Tour
Baltikum/Russland
vom 11.05.-02.06.2011
,,Entlang der
Ostsee nach Königsberg, durchs Baltikum und nach St. Petersburg“
Eine touristische Oldtimer -Tour, die in keinem Reisebüro zu finden ist.
(Er
fuhr Ford(t) und kam wieder…)
Du, der Du Abenteuer suchst und immer bereit und willig bist,
neue Horizonte zu entdecken und kennen zu lernen,
Du, der Du immer auf der Suche nach Neuem bist,
Du, der Du Wunder suchst,
Du, der Du suchst, nur weil Du suchst…
(Auszug aus dem Limbazi Reiseführer “Lettland“)
Diese Sätze passen zu meinem (Reise)Leben!
Meine Tourroute:
Lübeck, Grömitz, Travemünde, Schwerin, Wismar, Insel Poel,
Kühlungsborn
Bad Doberan, Warnemünde, Darß und Zingst, Stralsund, Kap Arkona,
Prora, Binz, Greifswald, Peenemünde, Ahlbeck, Pasewalk, Stettin,
Kollberg,
Leba, Zobot, Danzig, Marienburg, Königsberg, Insterburg, Nidden
(Kurische Nehrung)
Memel, Palanga, Kaunas, Vilnius, Riga, Limbazi, Inseln Muhu und Saaremaa,
Tallinn, Narva, Peterhof, Sankt Petersburg, Vyborg, Helsinki-Travemünde.
Im Frühjahr entschied ich mich – nicht mit meinem Borgward zu fahren!
Die Suche schweifte immer mehr aus und zwei Wochen vor Tourstart
hatte ich noch immer kein Auto!
Ein Kumpel witzelte und meinte: Bist Du gar nicht nervös?
Kurz darauf ersteigerte ich bei ebay meinen Ford Taunus P5.
Ich gebe zu, dass ich mit der Automatik bedenken hatte!
Da ich das Risiko liebe, konnte die Reise nun losgehen.
(Kleinigkeiten wurden vor Abfahrt repariert)
Glücklicherweise erhielt ich das Visum für Russland
2 Tage vor dem Start. Gab es Probleme - weil ich zweimal nach Russland
einreisen wollte?
Werkzeug, Klamotten und Camping-Utensilien wurden eine Stunde
vor Tourstart eingepackt. Selbstverständlich fehlte nichts!
Mein Reisekumpel Matthias sollte in Königsberg zusteigen.
Im Vorfeld hatte er mächtige Bedenken ob ich wohl ankommen werde.
Jetzt ging es auf der Landstrasse in Richtung Lübeck.
Der NDR stellte den Oldie der Woche vor: ,,Jennifer“ von Donovan.
Warum erwähne ich das? Der Titel beschrieb seine Liebe zu Jennifer Boyd
im Jahre 1967. Mein Ford P5: Baujahr 1967. Zufall…
Beschwingt fuhr ich Lübeck an und gönnte mir im Kaffee Niederegger
eine Nusssahnetorte.
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In Grömitz war die erste Übernachtung geplant, aber alle Gasthäuser
wollten für nur eine Nacht kein Zimmer hergeben. Verärgert fuhr ich nach
Neustadt, wo ich nicht nur mein Zimmer bekam, sondern den Abend mit
einem schönen Sonnenuntergang genoss. In Wismar überzeugte ein kleines
Eiskaffee mit guten Preisleistungsverhältnis. Ärgerlich wäre beinahe
mein Abstecher nach Schwerin gewesen. Ein Raser wäre mir fast hinten
drauf gefahren. Vorausschauendes Fahren Fehlanzeige. Spielend fuhr der
P5 die Insel Poel an. Bei jedem Halt wurde ich auf den Oldie
angesprochen. Vielleicht hätte ein Info-Schild im Fenster geholfen… |
Im kommerziellen Kühlungsborn wurde das Auto als neueste Attraktion
gefeiert. Gab es so was wirklich? - dachten sich wohl viele. Der Taunus
war Fotoobjekt. Auf Darß und Fischland entspannte ich bei säuselnder
Motorlautstärke. Angekommen in Stralsund begab ich mich in die
Innenstadt. Die Politesse schien nicht oldtimerfreundlich zu sein, ein
Ticket für angebliches Falschparken zierte meine Frontscheibe. Die
Aussicht vom Glockenturm der Marienkirche war bemerkenswert. Nun war
Rush Hour auf Rügen angesagt. Kap Arkona wurde spätnachmittags
bewandert. Am nächsten Morgen besichtigte ich das Technik-Museum in
Prora. Ein Abstecher nach Binz folgte. Über Greifswald und Wolgast ging
es nach Usedom. Peenemünde wurde nicht ausgelassen. Die Bäderorte bis
Ahlbeck sind für mich bekanntes Terrain. Bin schon langsam kribbelig
geworden und wollte Neues Kennen lernen. In Löcknis musste ich leider in
einem völlig überteuerten Hotel absteigen. |
Morgens wurde Stettin angefahren. Unangenehm sind die Schlaglöcher, die
so tief waren, dass damit Autos geschrottet werden können. Dass das aber
noch viel schlimmer werden würde, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch
nicht. Der Markt an den Hakenterrassen gefiel mir recht gut. Der Blick
vom Schlossturm ist ein Muss. Kollberg und Leba wurden näher besichtigt. |
50 km vor Danzig ging nichts mehr. Ein Stau nach dem anderen nervte.
Zopot begeisterte mit der Promenade, Grand Hotel und einer schönen
Innenstadt. Danach steuerte ich die Altstadt von Danzig an. Wow - selbst
Regenschauer, konnten meine gute Laune nicht trüben. Die 400 Stufen zur
Aussichtsplattform der Marienkirche wurden spielend erklommen. Eine
traumhafte Aussicht. Die Uferpromenade mit Krantor hatte es mir angetan.
Als ich die andere Seite sah, konnte ich mir schon vorstellen, wie die
Stadt einmal ausgesehen haben könnte: Große Backsteingebäude warten seit
Jahrzehnten auf den Wiederaufbau. Als Tagesabschluss gönnte ich mir den
Abstecher nach Marienburg. Leider konnte ich nicht alle
Ausstellungsräume besichtigen. Eine Reisegruppe aus Braunschweig
bewunderte den P5 auf dem Parkplatz. |
Unbekanntes konnte nun folgen. Der Grenzübertritt Polen/Russland mit
eigenem Auto kann eine Herausforderung sein. Matthias stellte mich so
ein, dass ich 3-6 Std. Geduld mitbringen sollte. Gut relaxt ging ich die
Sache an. Pass/Visum/Fahrzeugschein vorzeigen – kein Problem. 2
Registrierscheine in Englisch ausfüllen…kinderleicht. Motorhaube etc.
öffnen - okay. Da war ich fast sicher, dass ich durch bin - und dann kam
das Schmankerl: Zollerklärung doppelt in Kyrillisch ausfüllen! Natürlich
schaute ich bedeppert. Die Uniformierte Laufsteg-Prinzessin wirkte kühl
wie ein Eisblock. Hilfe zum Ausfüllen konnte nicht erwartet werden. Ein
Geschäftsreisender hinter mir füllte hastig die Zollerklärung aus. In
seiner Hektik unterschrieb er auch gleich mit seinem Namen. Fluchend
holte er sich neue Exemplare. Ein kleines Lächeln musste ich mir
verkneifen. Bei dem letzten Stopp wollte der Grenzer nur den Oldie
besichtigen. Nun ging es nach drei Stunden Grenzformalitäten berauscht
nach Königsberg. Die Stadtstrassen von Königsberg können nur mit
Positiven Denken befahren werden – Schlaglöcher tief wie
Tiefgarageneinfahrten! Ohne dass ich mich verfuhr, fand ich das Hotel.
Der Hinterhofparkplatz, bzw. die Einfahrt war nur für fortgeschrittene
Autofahrer geeignet. Nach dem Einchecken ging es auf die Dominsel.
Matthias erwartete mich dort. Trotz Nieselregen erwanderten wir die
Stadt. Architektonische Höhepunkte der Stadt sind der Dom und die
Stadttore. |
Am nächsten Morgen stand eine Rundfahrt an. Das alte Trakehner Gestüt
war das Hauptziel. Die Rückfahrt über kleinste (Schotter) Strassen und
abgelegene Dörfer nach Königsberg begeisterten mich. |
In der Nähe vom Hotel konnte man den Bunker Besichtigen, wo die
Kapitulation der Festung Königsberg unterschrieben worden ist. Ein wenig
irritiert sah ich einen Braunschweiger Stadtbus. Gehört(e) Königsberg zu
Braunschweig? Ein Orgelkonzert ab 11.00 Uhr war im Dom angesagt. Bei
Beethovens V. setzte Gänsehaut ein. Schlaglochsicher ging es nun nach
Kranz. Hunger stellte sich ein. Ein kleines Lokal hatte es uns angetan.
Mit unseren schmeichelhaften Russischkenntnissen waren wir bei der
Menü-Karte schnell überfordert. Die Wirtin gab zu verstehen – setzt
euch, ich mache euch etwas. Tatsächlich gab es eine leckere Suppe und
was Geschnetzeltes. Total zufrieden wurde das Städtchen besichtigt. |
Vor der Einfahrt zur Kurischen Nehrung hielt uns ein Streckenposten auf.
Die Nehrung, als Nationalpark ausgewiesen, kostet bestimmt eine Gebühr.
Wir (wollten) wohl nicht verstehen, entnervt ließ er uns weiterfahren.
Traumhaftes dahingleiten war angesagt. Ausblicke auf die See und das
Haff konnten bei Sonnenschein genossen werden. |
Jetzt kam der Grenzübergang Russland/Litauen. Der Übergang in Rekordzeit
von 20 Min. wird bestimmt nicht mehr überboten!? Eine Ökologie-Steuer
von 200 Rubel musste berappt werden. Die Fähre später zum Festland -
warum auch immer…war kostenlos.
Nida (Nidden) überraschte mit guter Infrastruktur. Das Sommerhaus von
Thomas Mann und die Dünen waren sehenswert.
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Eine perfekte Übernachtung im Guesthouse überraschte uns. Memel genoss
ich mit einem gewissen Touch. Der Badeort Palangen ist touristisch sehr
erschlossen. Gebe zu: für mich eher langweilig. Das Mittagessen im
armenischen Restaurant fiel enttäuschend aus. Weiter am Naturstrand
wurde eine erholsame Kaffeepause gemacht. Eine Mode-Prinzessin stöckelte
mit Pfennigabsätzen über den Strand. Sachen gibt es! |
Die Autobahn nach Kaunas langweilte den Oldtimer, in der Stadt musste er
sich wieder beweisen. Warum die Kanaldeckel einen halben Meter tiefer
zur Strasse gesetzt sind, habe ich nicht herausgefunden. Schade, dass
die Kathedrale geschlossen war. Die Innenstadtbesichtigung bei
Volksfestcharakter war angenehm. Die Burg von Trakai sollte Tagesendziel
sein. Übernachtung dann im B&B. |
Weiter ging es am nächsten Tag nach Vilnius. Im Land gefiel uns Schloss
Rondale. Über gewollte Umwege, ging es nach Riga. |
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Aufgrund des Stadtmarathons war die halbe Stadt gesperrt. Die
Parkplatzsuche wurde mit einem Reifenschaden beendet. Eine Schraube
hatte sich in den hinteren linken Reifen gefahren. Eine Seitenstrasse
wurde angefahren, Auto aufgebockt und Reserverad raus. Als ich das
Reserverad aufstecken wollte, staunte ich nicht schlecht. Die Achse
entlastete sich. Was nun? In meinem Kopf arbeitete ich diverse
Möglichkeiten durch. Bevor ich zur Lösung kam, kamen 5 angetrunkene
Letten auf mich zu. Argwöhnisch betrachtete ich die Gestalten. Was blieb
mir anders übrig, als ihre Hilfe anzunehmen. Sie hoben das Auto einfach
auf der einen Seite an und somit steckte ich das Ersatzrad drauf. Leute,
als Wagenheber, super Idee… Ihre Lohnforderung: 2 Bier! Ich wunderte
mich, es waren doch 5 Leute. Ich war mathematisch überfordert... Die
Stadtbesichtigung konnte nun folgen. Die Atmosphäre riss mich richtig
mit. Die Jugendstilhäuser sah ich mit handwerkerbegeisterten Augen. 2
Mädels mit reichlich Musik im Blut begeisterten die Passanten. So kann
man Taschengeld verdienen! |
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Jetzt wollten wir uns was Besonderes gönnen. Eine Schlossübernachtung
sollte folgten. Unser Zimmer mit traumhaftem Ausblick. Das
Schlossrestaurant wurde von einer charmanten Bedienung mit niveauvoller
Musik in Perfektion betrieben. Auch der schönste Restaurantbesuch der
ganzen Reise ging vorbei und am nächsten Morgen war strömender Regen
angesagt. In Limbazi wurde als erstes eine Werkstatt aufgesucht um den
Reifen zu reparieren. Lohn für die Reparatur: umgerechnet 6 €. Das
Wetter besserte sich und der Besuch der Sandsteinküste lohnte. |
Was erwartet uns in Estland? Die Ostsee Insel ,,Muhu und Saaremaa“ wurde
angefahren. Das reetgedeckte Dorf Koguva auf Muhu wurde nicht
ausgelassen. Wir wollten unbedingt den schiefen Leuchtturm bei Kihelkona
besichtigen. Nach Erkundigungen hat sich der Leuchtturm bei einem Sturm
angeblich begradigt. Ungläubig machten wir uns auf dem Weg. Tatsächlich
stand er kerzengerade im Wasser. Unfassbar… Unsere Rückfahrt ging mit
dem letzten Tropfen Benzin nach Kuressaare. Die Übernachtung wurde in
einem Kirchengemeindehaus getätigt. Die Fährüberfahrt zum Festland mit
10,87€ schien ein Witz. |
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Als Ausgleich habe ich die hohen Parkgebühren in Tallinn verstanden. 1.
Std. : 4,85 €. Etwas angefressen ging es in die Stadt. Letztendlich
bekam ich wieder die Kurve und erfreute mich an der Altstadt. Ein
kleines Naturschauspiel wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die
höchsten Wasserfälle von Estland. Nett anzuschauen - die Niagara Fälle
sollte man natürlich nicht erwarten. Die letzte Nacht im Baltikum
erfolgte in Toila. Ein schlossähnliches B&B mit perfektem Frühstück.
Relaxt ging es nach Narva. |
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Erster Halt für die Grenzformalitäten war der so wichtige Schein für die
PKW Ein/Ausführung. Ohne ,,den“ geht gar nichts! Kosten: 2 € Bei
schönstem Wetter konnte die Burg auf der anderen Seite, der russischen,
fotografiert werden. Anstellen zum Grenzübertritt war angesagt. Nach 60
Min. kam Hektik auf. Es ging ein wenig vorwärts. Dann Abgabe des
Pkws-Scheins. Die ersten russischen Grenzgebäude kamen zum Vorschein.
Eine Grenzerin verwöhnte auf einer Wiese ihren Drogenspürhund mit
Leckerlis. Auf einmal kamen Gedanken in mir auf – die sich auch gleich
bestätigten. Mein getragenes T-Shirt von den Doors und ein 67er Oldtimer
zur Einreise - das kann nur verdächtig sein! Zugleich Visa und
Passkontrolle. Alles Erdenkliche am Auto öffnen. Jetzt kam der
Schäferhund zum Einsatz. Innerlich habe ich geschmunzelt. Natürlich
konnten die Grenzer und vor allem der Hund nicht wissen, dass ich
absoluter Nichtraucher bin. Kurz darauf kam mir in den Sinn: Ich habe
das Auto doch erst ein paar Wochen. Was mache ich, wenn der Hund
anschlägt? Ich befürchtete eine Demontage des Oldtimers. Eine
Viertelstunde verging und der Schäferhund wollte nicht ablassen. Ein
wenig genervt zerrte die Halterin den Drogenhund weg. Weiter ging
es…Richtig - mit den Zollpapieren. Relaxt und mit viel Charme wurde die
Grenzerin bezirzt. Sie suchte Zollpapiere in englischer Ausführung.
Fehlanzeige. Dann kam sie aus dem Gebäude und drückte dem Wartenden vor
dem Schlagbaum im PKW meine Zollpapiere in die Hand und befahl:
Ausfüllen. Selbstverständlich füllte er für eine völlig fremde Person
das Formular aus. Was sollte er machen? Natürlich mussten zwei Exemplare
ausgefüllt werden. Dies nahm ich wahr, in dem ich alles kopierte. Es
lief wunderbar und nach 3 Std. war der Grenzübertritt geschafft.
Im Nachhinein muss ich die LKW-Fahrer bedauern, die bis zu 7 Tagen an
der Grenze warten müssen. Beschwingt fuhren wir zur Burg und genossen
die traumhafte Aussicht. Dann wunderten mich Ausschilderungen in
Richtung St. Petersburg mit unterschiedlichen Kilometerangaben. 40 km
schlimmste Buckelpiste folgte. |
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Im Nirgendwo wurde es merklich besser. Wir bogen ab und wollten nach
Peterhof. Da die Wasserspiele um 17.00 Uhr beendet sind, warfen wir nur
einen kurzen Blick auf die Anlage. Unendliche Ausfallstraßen mussten
bewältigt werden, um in die Stadt zu kommen. Der Verkehrsfluss war
ähnlich wie in Italien. Gas geben und mithalten war angesagt. Nein – ich
bin nie zu schnell gewesen. Obwohl Baustellen und Umleitungen ein wenig
nervten, konnte das Hotel gut angefahren werden. Teilweise sind die
Straßennamen mit lateinischen Buchstaben unterlegt. Mein Beifahrer hatte
keine Schwierigkeiten mit der Straßenkarte umzugehen. Ungläubig musste
ich für die Hotelregistrierung 6 € bezahlen. Man staunt nicht schlecht,
wie Geld verdient werden kann! Der abendliche Sparziergang auf dem
Newskiy Prospekt und Einkehr im Restaurant lohnte. |
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Mit der Metro ging es am nächsten Tag zur Festung Peter und Paul. Dann
wanderten wir das Ufer ab. Eine unbeschreiblich erhabene Stimmung kam
bei diesem traumhaften Wetter auf. Ein Großteil der Stadt wurde nun zu
Fuß erkundet. Das Kaffeetrinken war ein Akt der Sonderklasse. Nicht nur
dass wir 45 Min. warten mussten, weil alles frisch hergerichtet wurde –
die Kreation, die seinesgleichen sucht, wurde wohl von einem Künstler
hergestellt |
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Die Vorbereitungen für den Stadtgeburtstag waren in der Endphase. Was
passiert wohl am nächsten Tag, so waren meine Gedanken. Nach 12-14 km
Stadtwanderung quälte ich mich mit einigen Blasen an den Füßen. Die aber
waren es wert gewesen. Berauscht beendete ich den Abend im Restaurant
mit Rockmusik. Der Wetterbericht für die kommenden Tage trübte unsere
Stimmung nur wenig. Regen war angesagt. Auf zum Winterpalais. Mit dem
Bus kamen wir nicht weit. Der Newskiy Prospekt war gesperrt wegen
diverser Paraden mit Schützenfest-Charakter. Nun war anstehen angesagt.
Eine Std. um in die Herimitage rein zukommen ist locker hinzunehmen.
Mich erschraken abermals die geführten Menschenmassen, die durchs Museum
geleitet wurden. Meine Einstellungen sind nun mal ganz andere. Zum
frühen Nachmittag verbesserte sich das Wetter und die Feierlichkeiten
nahmen Fahrt auf. Überall wurde Live-Musik dargeboten. Gerne hätte ich
etwas gegessen, wie das sonst bei uns bei solchen Veranstaltungen üblich
ist –doch Fehlanzeige. Es gab keinerlei Würstchenstände oder auch nur
etwas Ähnliches! Restaurants und Cafés auf Hochpreis-Niveau waren kaum
besucht. Die Bootstour auf den Kanälen durfte nicht ausgelassen werden.
Dann folgte die atemberaubende Besichtigung der Isaak-Kathedrale.
Jegliche Darbietungen wurde mit kleinen Mosaik Steinchen
herausgearbeitet. Zufrieden stellten wir uns auf den nächsten Tag ein.
Es folgte ein Fotostopp mit Oldtimer am Winterpalais. |
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Verkehrstechnisch problemlos in Peterhof angekommen, freuten wir uns
schon im Vorfeld auf die Wasserspiele. Die Sonne spielte zumindest
teilweise mit. Die Gedanken und Gefühle beim Rundgang konnte man nicht
festhalten. Schwer beeindruckend ging es weiter. |
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Leider war der Damm in Richtung Norden, der eine erhebliche Abkürzung
erbracht hätte, nicht fertig gestellt. Zurück in die Stadt hatte Zenit
St. Petersburg ein Ligaspiel. Sämtliche Strassen waren verstopft. Als
das Nadelöhr geschafft war, nahm ich Fahrt auf. Trillerpfeifend wurde
ich von einem Polizist zum Anhalten gezwungen. Was war los? Ich fuhr
doch nicht schneller als die Einheimischen. Nein – eine rote Ampel
sollte ich überfahren haben. Papiere zeigen, Auto wurde gecheckt.
Ungläubig ließ ich mich in die Diskussion ein. Scheinbar war der
Polizist oldtimerfreundlich und nach einem Handschlag konnte
weitergefahren werden. Dann wurden meine letzten Rubel in Benzin
umgesetzt. Der Grenzübertritt nach Finnland dauerte keine 30 Min. Super
gelaufen und im Nachhinein fiel mir auf, dass ich in Russland kein
weiteres Auto mit deutscher Zulassung gesehen hatte. Fliegen, Fähre, Bus
oder Bahn scheinen wohl die bevorzugten Reisemöglichkeiten zu sein.
Übernachtungsmöglichkeiten in Finnland schienen rar zu sein. Auf einem
Campingplatz fanden wir endlich eine Hütte.
Dauerregen bis Porvo. Neugierige Blicke ins Städtchen sowie ein
Mittagstisch in einem nepalesischen Restaurant überraschte. In Helsinki
angekommen wollte die Sonne sich von der besten Seite zeigen. Hatte
eigentlich nur eine kleine Erwartungshaltung, wurde aber sehr positiv
überrascht. 30 km von Helsinki wurde in ein B&B genächtigt.
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Am nächsten Morgen wollte ich zum Olympiastadion, wo man auf dem
Aussichtsturm rauf kann. Aufgrund einer Sportveranstaltung war die
Begehung gesperrt. Des Weiteren wurde die Felsenkirche (innen)
renoviert. Zwei Anfahrten für die Katz und das bei einer abenteuerlichen
Verkehrsführung. Mich wunderte, dass das Sibylius-Denkmal des Finnischen
Nationalkomponisten nicht eingerüstet war. Bevor wir zum Terminal
fuhren, wurde unsere letzte ausgiebige Kaffeepause am Park gemacht. Eine
Stunde vor der Fährabfahrt checkten wir ein. Die charmante Blondine
wartete mit perfekten Deutschkenntnissen auf. In welcher Spur ich fahren
sollte, hatte ich natürlich gleich wieder vergessen. Gut das man einen
Beifahrer dabei hat! Pünktlich um 17.30 Uhr legte die Fähre ab. 27 Std.
später waren wir in Travemünde. |
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Fahrzeug: Ford Taunus P5 20M
Baujahr: 1967
Motor: 6 Zylinder 90 PS
Elektrik: 12 Volt
Getriebe: Taunomatik
Defekte: 1 Reifen, Temperatur/Thermostat
Verbrauch: 8,6-9,2 L.
Länderanzahl: 7
Navigation: Straßenkarte…was sonst?
Mitreisender: Matthias Hanke
www.matthiashanke.de
Fotos: Hanke / Lietzmann
Kamera: Canon 400D (Beide)
Fazit: Hohes Risikopotenzial mit Oldtimer Neuerwerbung.
Nicht unbedingt nachahmenswert.
Reisende die sich ein wenig schwer tun,
finden andere Routen.
Reisehöhepunkt: Russland.
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